Manchmal, wenn man es gar nicht erwartet, macht man besondere Entdeckungen. So gestern als ich über eine Tanda mit “Dime mi Amor” von Juan D´Arienzo mit Hector Maure nachgedacht habe. Eine Suche in meiner Datenbank brachte gleich zwei alternative Versionen, eine sehr gute Reproduktion von Solo Tango Orquesta und eine Version von Sabina Olmos. Ich dachte eigentlich, ich kenne die meisten Tango Sänger und Sängerinnen, aber dieser Name war mir bislang noch nicht begegnet. Die Version fing mit einem Gesangspart mit nur zarter Begleitung durch das Orchester an, mit überwiegend lyrischem Timbre in einer Stimme, die etwas hoch und etwas unüblich für eine Tango-Sängerin klingt. Wer ist also Sabina Olmos? Finden wir es heraus!
24/02/2018
by Richard Stoll
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Nachtrag: Neue Dateinamen und Tag-Konventionen in meiner Sammlung
Manchmal wundert man sich was man noch vor einigen Jahren getrieben und aufgeschrieben hat. Ein Beispiel dafür ist meine Dateinamen Konvention, welche ich vor 5 Jahren noch anders gehandhabt habe. Die große Frage hier ist, wo gehört der Sänger und die Jahreszahl hin.
Ich meine heute, der Sänger gehört zum Orchester, (z.B. Francisco Canaro-Ernesto Fama) und die Jahreszahl gehört klar zum Titel, weil ein Orchester oft denselben Titel mehrfach eingespielt hat. Dies ist nicht nur eine Marotte von mir, es hat klare Vorteile, insbesondere, wenn man die Suchfunktion einer DJ-Software einsetzt.
Quiero verte una vez mas.
Was ist ein perfekter Tango? Für mich ein Lied das musikalisch sowohl harmonisch und rhythmisch interessant geschrieben ist, ein melodisches Contrecanto aufweist, ein gute Prise Polyphonie hat, gut instrumentiert ist und mit einem Liedtext kommt, der das Potential für die sängerische Umsetzung von Emotion und Drama hat. “Quiero verte una vez mas” ist zwar bei weitem nicht der perfekte Tango, aber er hat viele Eigenschaften von der obigen Liste.
Tanzen auf Musik – im Showtanz?
Viele Tänzer zeigen gerne ihr Können auf der Tanzfläche. Die guten Tänzer tun dies auf Turnieren, in Schautänzen oder auf Tanzveranstaltungen, die schlechteren Tänzer manchmal auch und trotzdem.
Ich komme auf dieses Thema, weil ich gestern versuchte einer befreundeten Dame – keine Tänzerin – zeigen wollte, dass Tango etwas anderes ist, als sich der normale Mensch außerhalb Lateinamerikas vorstellt. Also habe ich ein beliebiges (na ja, schon von einem der besseren Paare) Youtube Video zusammen mit ihr angesehen und erhielt sofort die Frage: “Ist das abgesprochen?”. Ich antwortete mit einem deutlichen: “Na Klar!”. Einige Gläser Malbec später begann ich ohne Absicht über diese Situation nachzugrübeln.
Tonmalerei im Tango
In der Sprache verwendet man Lautmalerei (Onomatopoesie) [1] zur Intensivierung des Ausdrucks, indem natürliche Laute unabhängig von einer Sprache, aber mit dem Phonemrepertoir derselben nachgeahmt werden und ggf. sogar in Worte gefasst werden. Übertragen auf die Musik erfolgt der gleiche Ansatz hier in der Sprache der Musik, ausgeführt von Musikinstrumenten unter dem Begriff Tonmalerei [2]. Insbesondere eine Auseinandersetzung mit der Natur und dem subjektiven Erleben ermutigte Komponisten aus dem Spätbarock und der Klassik-Romantik Tonmalerei in ihre Kompositionen einzufügen (Beispiel: Hector Berlioz, Symphonie fantastique, 1830, z.B. Ende vierter Satz). Auch in den Tangos des 20. Jahrhunderts wird auf das Werkzeug der Tonmalerei zurückgegriffen. Ich habe hier einmal zusammen mit Freunden einige Beispiele gesammelt:

17/02/2018
by Richard Stoll
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System zur grafischen Klassifikation von Tangos und Orchestern der Cuarentas
Zurückgehend auf den in der Szene wohlbekannten Tango-DJ Stephen Brown aus Texas [1], können die Orchester der EDO in fünf Stilkategorien eingeteilt werden (nicht berücksichtigt sind hier die ebendort vorgeschlagenen Kategorien für Musik vor und nach der EDO):
- Hard Rhythm (harter Rhythmus): D´Arienzo, Biagi, Rodriguez
- Soft Rhythm (weicher Rhythmus): Tanturi, Caló, Laurenz, D’Agostino, Troilo, Di Sarli
- Smooth (weich): Di Sarli, Canaro, Fresedo, Troilo
- Lyric (lyrisch): Caló, Troilo, Di Sarli, Canaro, Fresedo, Tanturi, Demare, De Angelis
- Dramatic (dramatisch): De Angelis, Pugliese
Dies ist offensichtlich ein funktionierendes Klassifikationsschema, weil die Orchester der 40er mehr oder weniger gut in dieses Schema hineinpassen. Hunderte Tango-DJs verwenden dieses Schema, um ihre Milongas zu strukturieren. Eine Klassifikation mit nur fünf distinkten Gruppen scheint für die normale Milonga ausreichend, berücksichtigt aber nicht, dass Orchester während ihrer Entwicklung ihren Stil geändert haben oder Musikstücke unterschiedlichen Stils aufgenommen haben. Brown hat dies teilweise integriert durch eine Mehrfachnennung (z.B. Carlos Di Sarli wird in drei Klassen aufgeführt, man könnte ihn auch mit seinen späteren Aufnahmen gut und gerne zusätzlich noch in der dramatischen Kategorie verorten).
Juan D´Arienzo (El Rey del Compas)
Einerseits ist es das Ziel dieses Blogs, Tanguero(a)s ein besseres Verständnis für Musik und Tanz zu vermitteln, andererseits sollte ein Blog auch subjektive und persönliche Informationen geben. Hier also zunächst meine persönlichen Eindrücke. Als ich in den 90ern lernte, dass es den Argentinischen Tango nicht nur in der Theorie gibt und als ich begann Tango-Musik aus Südamerika zu hören, war Juan D´Arienzo einer der ersten Namen die ich lernte. Ich begann mit drei CDs, eine von Osvaldo Fresedo, eine andere von Trio Hugo Diaz und eine CD mit der Filmmusik zu “The Tango Lesson”. Nachdem ich mir den Film mehrfach angesehen hatte und nachdem ich die CD noch öfter abgespielt hatte, wurde mir klar, dass meine Lieblingsmusik unzweifelhaft von Juan D´Arienzo kommen sollte, die Musik von Fresedo hatte ich damals noch nicht verstanden und Trio Diaz empfand ich zwar musikalisch hochinteressant, hatte aber keine Idee wie man das jemals tanzen könnte. Die beiden Lieder die mir hier besonders gut gefielen waren die Aufnahmen zu “El Flete” und “Pensalo bien”. Dies vor allem wegen der Behandlung des Rhythmus in dieser Musik.
Moderne Tangos im Stil alter Meister der Cuarentas
In der Post-EDO Zeit haben sich die Interpretationsformen der Tango Orchester signifikant geändert. Die Orchester wurden kleiner, spielten nicht mehr primär für Tänzer und weiteten ihre Möglichkeiten zu einem breiteren Spektrum von Dynamik und emotionaler Dynamik noch einmal aus. Neue Komponisten (z.B. Piazzolla) forderten diese Flexibilität und darüberhinaus ein neues Niveau von instrumenteller Virtuosität. Es entstand so eine neue Generation von Tango Orchestern, die versuchten klassischen Kompositionen ein neues akustisches Gesicht zu geben. Insbesondere in den späten Jahren des 20. Jahrhunderts und im 21. Jahrhundert fanden sich diese Orchester aber in einer schwierigen Lage. Einerseits mussten sie das Handwerkszeug einer modernen Interpretationsweise erlernen, andererseits wurden die Orchester mit der Renaissance des Tango wieder gerne auf die Milongas eingeladen und tanzbare Musik wurde wieder zu einem Faktor für das wirtschaftliche Überleben der Orchester.
Musik-Datenbanken (Music for free 2)
Vor einiger Zeit hatte ich hier vorgestellt, wie man Internet-Radio mittels Software in Musikdateien mitschneiden kann. Durch automatische Aufnahme (mit einer speziellen Software) kann man so bereits nach einigen Tagen viele hundert Musikstücke legal abspeichern und bequem auf dem eigenen Computer anhören.
Heute möchte ich über eine andere Möglichkeit berichten um auf diese freien Musikstücke zuzugreifen. Internet-Radiosender und kommerzielle Musikanbieter betreiben Datenbanken, über welche man gezielt auf Musikstücke zugreifen kann, sei es um diese zu streamen oder direkt herunterzuladen. Es gibt Softwareprogramme, die gezielt auf diese Datenbanken zugreifen können um Musikstücke zu recherchieren und herunterzuladen. Einige dieser Datenbanken beinhalten auch Tangos.
De mi Barrio
Der heutige Artikel handelt von einem recht alten Tango, der meiner Meinung nach exemplarisch die Tragik des Schicksals beklagt, daraus aber ein wunderbares Bekenntnis zum Tango macht.
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